Stille

Räume der Stille.

StilleStille

Räume der Stille begegnen einem an den seltsamsten Orten, meist da, wo man es eher nicht vermutet.

In den darüber liegenden Bildern ist so ein Ort beschrieben: Chapelle Notre Dame de Pareloup in Mazan en Provence.
Die Aufnahmen sind Ende der 80er Jahre entstanden. Bei einer Radtour bei schönem, nicht zu heißen Wetter. Aus Interesse an dem historischen Ort mit Steinsarkophagen aus der Römerzeit. Oben drüber eine Kapelle modernerer Ausprägung, eher unscheinbar.

Der Zufall und Neugierde auf das Dahinterliegende der leicht offen stehenden Tür unterhalb des Eingangsplatteaus eröffneten dann einen umwerfenden Blick auf eine andere Welt: eine alte Kapelle, unrenoviert, von der Zeit und vermutlich den meisten Menschen vergessen.

Der Schmerzensmann in der Apsis ist das zentrale Element, eine unübersehbare Ikone frommer Darstellungen aus dem Mittelalter. Sonst nichts, nur einige stehen gebliebene Bänke und das, was die Zeit mit den Oberflächen des Gebäudes veranstaltet haben.

Und diese stillen Momente bekommt man noch oft im Süden Frankreichs zu sehen und zu spüren. Voraussetzung ist, dass man sich auf die versteckten Plätze und Orte einlässt.

Stille

Kloster in der Nähe.


San Marino Burgkapelle

Beichtstuhl Burgkapelle Zitadelle San Marino

Die Ruhe täuscht: gleich folgt die nächste Touristenblase und Unruhe erfüllt den Raum.
Aber genau dieser Augenblick zeugt von der Stille des Ortes, wenn Menschen nicht den Raum füllen.

Dann ist der Raum so wie er einstmals gedacht war: ein Raum der Andacht und Stille.


Tönning

Tönning

Tönnig im Sommer 2019.
St. Laurentius ist anders als viele kirchliche Denkmäler, noch nicht seltsam herausgeputzt. Die Kirche und der umgebende Friedhof dient noch dem, für was sie einstmals von den Bürgern der Stadt errichtet wurden: der Andacht und Stille abseits der täglichen Geräuschkulisse.

https://de.wikipedia.org/wiki/St._Laurentius_(Tönning)


Alter Peter München

Alter Peter München

Montag Morgen im Mai, kurz vor dem Treffen, noch etwas Zeit.

Schnell einen Morgenkaffee am Viktualienmarkt. Strahlend heller Tag und blauer Himmel, der erste seit einer geraumen Zeit. Die Tür zum Alten Peter steht offen. Also rein, ich war seit Ewigkeiten nicht mehr da drinnen. Eintauchen in eine andere Welt.

Der Alte Peter ist ja eigentlich eine romanische Kirche. Sie wurde wie in Bayern weitgehend üblich, barockisiert, aber der Maßkanon des romanischen Baus wirkt bis heute nach. Was für ein Unterschied zu den oft einfachen, aber auf jeden Fall sehr viel nüchterneren Kirchen an der Nord- und Ostseeküste.

Es ist ein Raum der konzentrierten Ruhe. Mitten im touristischen Gewühle um die Kirche herum, gibt es hier noch tatsächlich einen Ort der Kontemplation. Obwohl frisch renoviert und verhältnismäßig hell, taucht man hier in eine abgeschirmte Welt ein. Stille.

Manches, was hier präsentiert wird, ist für außerchristliche Menschen nur schwer verstehbar, geradezu schwül, wie das im Barock so üblich war und heute um so unverständlicher wirkt. Aber letztendlich atmet der Bau noch immer die kühle Konzentration und Strenge des romanischen Ursprungsbaues aus. Vielleicht hat sich gerade deshalb diese respektgeladene Ruhe der Besucher so gehalten. 

Mai 2021


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